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Samstag, 9. April 2011

On The Far Side Of East Africa...

Hermes, der Goetterbote., oder so aehnlich.




Ja , es klingt so als ob ich nur Reisen würde. Aber in letzter Zeit gab es nicht allzu viel Neues aus unserem Projekt zu berichten, weshalb jetzt direkt auf meinen letzten Reisebericht ein neuer folgt.
Es ist der 13.3.2011 und ich stehe am Flughafen in Dar Es Salaam auf dem Tansanischen Festland um meinen besten Freund Niki in Empfang zu nehmen, der von Berlin über Frankfurt, Addis Abeba nach Dar Es Salaam geflogen ist. 

Zwei Wochen liegen vor uns in denen wir uns vorgenommen haben, die Weite Tansanias zu durchqueren um nach Ruanda zu gelangen. Eine weite Reise. Und eine ungeplante Reise.
Einerseits wusste ich zuerst eine Woche vorher überhaupt Bescheid ob Niki kommt und andererseits ist es nahezu unmöglich hier ein Reise wirklich zu planen und außerdem war mir das sowieso zu viel Stress. 
Da lang!

Also ging es am nächsten Morgen (Montag der 14.3.)um 6 Uhr mit einem Bus von Mohammed Trans über Morogoro und die tansanische Hauptstadt Dodoma nach Singida in Zentral-Tansania.
In Singida wurden wir auch schon erwartet von einer anderen Freiwilligen namens Lara die ich auf Sanisbar früher kennengelernt hatte. Die Nacht verbrachten wir bei einem Priester und dem Mentor von anderen Freiwilligen, der sein Wohnzimmer (mit X-Box eines Freiwilligen ausgestattet) mit Unmengen von schrecklich kitschigen Heiligenbildern in grellen Farben tapeziert hatte. Besonders stach ein „Schrein“ aus einer Styropor Verpackung mit einer goldenen Plastik-Weihnachts-Girlande umrandet hervor, der in seinem Inneren ein Bildnis Jesu beherbergte.
Am nächsten Tag besichtigten wir darauf mit Lara große granitene Felsformationen die überall in der Landschaft um Singida wie aus dem All herabgefallene Findlinge bizarre „Steinhaufen“ bilden. Auf eine am salzenen Lake Singida liegende Formation kletterten wir also hinauf und genossen die Aussicht und sonnten uns. 

Keine gute Idee – das Sonnen. Auch wenn unfreiwillig zogen wir uns all drei anschauliche Sonnenbrände zu. Besonders Niki der aus der sonnengemiedenen und kalten Nordhalbkugel zu uns kam, hatte noch eine lange Zeit mit seiner sich schälenden Nase zu kämpfen. 


Wie ging das nochmal mit der Schule..?
 Am Abend ging es dann weiter nach Iguguno, einem kleinen Ort in dem Lara mit einer weiteren Freiwilligen namens Claudia in einer halbmuslimisch halbchristlichen Gastfamilie lebt. Nach einem köstlichen Abendessen und einer Nacht mit sintflutartigem Regen (es ist gerade Regenzeit in Tansania) ging es dann am nächsten Morgen mit in den Englisch Unterricht von Claudia. Nein, nicht sie bekommt Unterricht sondern sie unterrichtet. Und zwar 100 Kinder. 

Als wir in die Klasse kamen und Claudia fragte neben wen sich den die zwei Weißen setzen könnten stachen Unmengen von in blaue Schuluniformen gehüllte Kinderarme in die Luft. Also saßen wir die nächste Unterrichtsstunde auf zu kleinen Bänken in einer zu vollen Klasse und  l e r n t e n  sogar was. Nämlich ein par Sachen über das englische Passiv , die ich schon wieder halb vergessen hatte. Ob jedoch der Rest auch soviel lernte bleibt fraglich. Nach dem Pausengong unternahmen wir einen kurzen obligatorischen Besuch beim Headmaster (-Autoritäten wahren-) , der zu meiner großen Ablenkung von unserem Gespräch, ein Poster mit dem Titel „African Leaders“ über seinem Schreibtisch prangen hatte, das sämtlich Staatschefs Afrikas auch solche prähistorischen wie Mubarak, Ben Ali aber auch „Oberst Gaddafi“ (zukünftig prähistorisch) ablichtete und in mir das heimliche Verlangen erweckte einen Rotstift zu nehmen und wie auf ehemaligen RAF-Plakaten dicke fette rote Kreuze über so manches  Gesichter zu ziehen.  


Warten und nochmals warten auf den Bus...
 Nach diesem wirklich interessantem Schulbesuch (Morgenappel mit Nationalhymne und einer kleinere Prügelstrafe inbegriffen) machten wir uns auch schon auf den Weg unseren nächsten Bus in Singida zu erwischen. 

Zwar stand auf unseren Tickets 11:30 reporting time und angeblich 14:00 Abfahrt doch wir mussten noch bis halb fünf am Busbahnhof rumgammeln bis ein lilafarbiger und gammeliger Bus vor uns zum Halten kam. Taqwa, 36 Stunden von Dar Es Salaam über Singida (unteranderem) nach Kigali der Hauptstadt Ruandas. 

Oh mein Gott, die Unendlich Reise begann. Doch wir hatten Glück und unsere Reise wurde versüßt da im Bus zwei (weibliche) deutsche Freiwillige saßen mit denen wir auch schnell ins Gespräch kamen. 

So hier kommt jetzt ein Einschub: Tansania ist ein präferiertes Einsatzland für deutsche Weltwärts-Freiwillige. Es sind ca. um die 300 langfristig im Land bleibende Freiwillige (also wie ich) in Tansania. In Ruanda dem kleinen Nachbarland Tansanias noch dazu um die 50 weitere. Das heißt, das nahezu Jeder Jeden kennt. Einschub Ende.

Mit Sophie und Ronja hatten wir nahezu unmögliche Reiseübereinstimmungen. Ich kam mir schon fast vor wie Faber im Roman „Homo Faber“ von Max Frisch der auf seiner halben Weltreise von einem in den anderen Zufall gerät. Die Welt ist klein. Noch kleiner die Freiwilligen Community in Ost-Afrika. Wie gesagt waren wir auf dem Weg nach Ruanda um dort zwei Mädchen zu treffen, die ich im Dezember in Zanzibar kennengelernt hatte. Jella und Sarah wollten wir in Gisenji am Kivusee treffen, wo sie gerade zu Besuch bei anderen Freiwilligen waren. Wie sich herausstellte waren die zwei Freiwillige die wir im Bus kennenlernten niemand geringeres als die Bewohner eines Hauses in Gisenji am Kivu-See bei deren zwei anderen Mitbewohnern gerade Jella und Sarah zu Besuch waren. Kurz um, wir trafen auf unsere Gastgeberinnen für die nächsten Tage irgendwo in Zentral Tansania einen Tag von Kigali entfernt und rafften zuerst garnicht wer der jeweils andere war und das wir die nächsten Tage mit einander verbringen würden. Zufall! 

Die Nacht verbrachten wir nach rund 6 Stunden Fahrt  auf ungemütlichen Bussitzen im nicht nennenswerten Transitstädtchen Kahama , wo der Bus die Nacht parkte , da es auf der noch folgenden Strecke in letzter Zeit vermehrt zu brutalen nächtlichen Überfällen auf Reisebussen gekommen war. 


Wir auf der Grenzbruecke zwischen Tansania und Ruanda.
Hintergrund: Wasserfall.
 Gegen mittags des nächsten Tages (Donnerstag) erreichten wir endlich die ruandische Grenze. Wie ein kleines Kind freute ich mich endlich Ruanda zu betreten, da ich diesen Entschluss schon viele Monate vorher gefasst hatte.  Warum Ruanda? Erstmal sagen viele Ruanda sei das schönste Land Afrikas und zweitens interessierte mich besonders wie eine Gesellschaft die noch 1994 ein unbeschreiblichen Genozid erlebte in dem in rund 100 Tagen circa eine millionen Menschen in ermordet wurden sich heutzutage verhält und wie es sich in Ruanda mit der boomenden Gesellschaft die sich zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt verhält. Und jetzt stand ich auf der Brücke die über einem tobendem rotbraunem Wasserfall schwebt und die Verbindung zwischen Tansania und Ruanda ist. Auf nach Ruanda. Noch ein paar Stempel im Pass und weiter geht’s!


Kigali, die Hauptstadt Ruandas.
 In Kigali angekommen, schnappte sich jeder ein Motorrad-Taxi und wir fuhren den Steilen Berghang Kigalis zu seiner Kuppe und seiner „Downtown“ hinauf. Kigali (ca. 1654 m. ü. M.), dass mich mit seinen steilen und sauberen Straßen an San Francisco erinnerte forderte jedoch sofort sein erstes Opfer. Und zwar meine rechte Wade die ich mir nach meinem ersten Motorrad-Ride beim Absteigen am Auspuff verbrannte. 

Über die Nacht kamen wir bei Carli (wiederum ein Freiwilliger den ich in Zanzibar kennengelernt hatte)in einer sehr lebhaften 4 Männer WG unter um dann am nächsten Morgen wieder aufzubrechen um uns die Genozid-Gedenkstätte in Kigali anzusehen, die Mehre tausend Tote beherbergt und ein sehr bewegendes und innovatives Museum hat. 

Noch am selben Tag ging es durch die hügelig bis bergige Landschaft  Ruandas weiter Richtung Gisenji , der Grenzstadt zum Kongo. 

Ueber dem Kongo geht die Sonne unter.


Dort wurden wir herzlich willkommen geheißen in einer WG die aus allen Nähten zu platzen schien. Das normalerweise von 4 Leuten bewohnte Haus am Kivu-See beherbergte bereits zwei Gäste aus Deutschland einen Australischen Backpacker und nun uns zwei. Hier verbrachten wir die nächsten Tage. Und wollten uns eigentlich immer aufraffen weiter zu ziehen doch die Landschaft, die 4 Mädels und (zumindest für mich) das westliche Ambiente schob unsere Reise immer weiter hinaus. 

Das Haus am See. The place to be!
Das Haus am See. Eine kleine Residenz wie sie für Freiwillige definitiv nicht üblich ist. Mit schönem kleinen Garten und einer Grundstücksgrenze die direkt an den See grenzt, so das man direkt in den See steigen kann, war wie der Inbegriff eines Traums am Ende meines Horizontes. Schließlich waren auf der anderen Seite des Sees dunkle Gebirge zu erkennen hinter denen entweder die Sonne unterging oder über denen ein Gewitter tobte die Grenzmarken der „Demokratischen“ Republik Kongo, von dem man nahezu nur Schlechtes hört und für den wir ein absolutes Einreiseverbot haben.

In meinen naiven Gedanken stand ich also am Ende der Welt wie ich sie kenne, was so banal es auch klingt etwas Existenzielles hatte aber auch einen gewissen Reiz auslöste die Grenze zu überschreiten. Aber ich will keine Elends-Safari machen nur um einen Stempel im Pass vorzeigen zu können, der verkündet das ich auch wieder ausgereist bin. Das wäre doch zu obszön. Doch der Reiz war da.

Ahoi! Auf dem Kivu-See. Ich auf Ausschau nach
einem Methan-Blowout!
In Gisenji besichtigten wir heiße Quellen, wanderten die wunderschöne grüne Küste entlang, machten einen Ausflug nach Ruhengeri (da starten die berühmten Gorilla-Safaris die kein Schwein bezahlen kann) wunderten uns über eine Brauerei die für ganz Ruanda nahezu alle Getränke herstellt (Guinness (!), Heineken, alle drei ruandischen Biere, und sämtliche Cola-Produkte) und zwar alles in einer Brauerei und wir paddelten ein paar mal mit einem Einbaum auf dem See herum.

Besonders lustig war als wir samstags feiern waren und wir auf dem Rückweg dann mit neun (!) Motorrad-Taxis nach Hause rasten und ich mir vorkam wie auf Betriebsausflug der Hells-Angels Ruanda als sich unsere Fahrer gegenseitig die steile und kurvige Küsten-Straße hinauf jagten. Ja Mama, ich habe es überlebt. 

Der Kivu-See kurz vor einem Gewitter.
Nach einem sehr schweren Abschied ging es dann am Mittwoch den 23.3 über Kigali wieder Richtung Tansania. Nach einer Reise von zwei Tagen mit Übernachtung in Kahama weil wir den Anschlussbus um eine halbe Stunde verpasst hatten, ging es weiter nach Mwanza. 

Mwanza. Im Hintergrund der riesige (Bilharziose-verseuchte) Victoriasee.
In Mwanza der zweitgrößten Stadt Tansanias am legendären Victoriasee aus dem sich unteranderem auch der Nil speist wurden wir von Till und Kornelius erwartet, die mit mir als DTP-Freiwillige in Tansania sind und für einen Solarladen arbeiten, der zu meinem Erstaunen ein wahnsinniges Verkaufsvolumen hat, von dem aus sie unterschiedliche Projekte starten.

Eine kleine Stadttour  später, bei der es nicht besonders viel zu sehen gab außer einer Felsformation im Lake Victoria die nach Otto von Bismarck „Bismarck Rock“ heißen und einen Hauch von sonst vergessener deutscher Kolonialgeschichte aufsteigen lassen, aßen wir noch eine Pizza und fuhren zu Till und Kornelius‘ Container. Ja, genau: Container. Die zwei – auch wenn sie am See wohnen- haben kein Haus am See sondern lediglich zwei zusammengestellte Container mit Küche und Bad. Eigentlich ziemlich cool, aber schon lustig. 8 Mile of Mwanza! 

Abends in einer Bar am See gab es dann noch ein mystisches Spektakel zu sehen. Der ganze See funkelte. Überall auf der Oberfläche glühten kleine Sterne, die sich nach Erklärung der zwei als Fischerboote herausstellten. Im Victoriasee wird ein kleiner Fisch – Dagaa – gefangen und um diesen anzulocken benutzen die Fischer Kerosinlampen die nachts auf dem See funkeln. Außerdem ist ein Projekt der zwei die teuren und gefährlichen Kerosinlampen der Fischer durch Solarlampen zu ersetzen.


Der Horror - Coach
 Am Samstagmorgen mussten wir mal wieder um 4 Uhr morgens raus um unseren Bus zu unserem letzten Etappenziel Arusha zu bekommen. Eigentlich wollten wir einen Bus durch die Serengeti nehmen doch wir fanden keinen Busanbieter in Arusha weil viele meinten in der Regenzeit fahren sie nicht durch die Serengeti wegen zu schlammigen Pisten. Also dann eben nicht. Außerdem sparten wir uns damit die teuren 50 $ Parkgebühr pro Kopf die sich bei einem einfachen Durchqueren durch den Park ohne Anzuhalten wohl nur bedingt gelohnt hätten. Also ging unsere Route jetzt durch den Süden um die großen Gameparks herum. 

Es folgte die schrecklichste Busfahrt meines Lebens! Wollte ich mich beim Mittagsstop in Singida noch beim Busfahrer beschweren, da er mit kaum verringerter Geschwindigkeit über jeden Speedbump raste der ihm unter die Achsen kam und uns zwei , die wir in der vorletzten Reihe hinten saßen, wo die Hebelwirkung einen besonders hochschleudert, jedes mal in die Luft katapultierte, sollte mir nach Singida erst das wahre Grauen blühen.

Mit überteuerten (2000 TSH – Wichser!) Raststätten-Chipsi Kavu im Magen begann der Höhlentrip. Hinter Singida ist die Straße nicht mehr befestigt, beziehungsweise wird gerade neu gebaut, was heißt das der Bus durch ein gefühlte 2 Meter Löcher nach dem anderen rast. Es war das Fegefeuer und es ging drei Stunden und 15 Minuten lang. Es ging durch eine schöne Landschaft dir ich aber leider nicht vor meinen Augen besonders scharf stellen konnte, denn sobald ich einen Fixpunkt hatte versank der Bus auch schon in einem Schlagloch um wie von der Tarantel gestochen wieder daraus hervorzuschießen. Nach einer Weile hatte ich die beste Sitzposition heraus. Ich drückte mich mit ganzer Kraft in meinen Sitz damit ich die derben Bewegungen des Busses mitmachte um nicht immer wieder in die Luft geschleudert zu werden um danach mit Ach und Krach auf meinen harten Sitz hinabzustürzen. Musikhören hatte ich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon aufgegeben, da immer wieder bei größeren Bocksprüngen mein MP3-Player ausging. Mist! Besonders mies ist es wenn zwei Schlaglöcher auf einander folgen. Das bewirkt dann, das man bei Loch 1 in die Luft geschleudert wird und im freien Fall zwischen Decke und Sitz Loch 2 das Heck des Busses ein weiteres Mal in die Luft schmeißt so dass es wie ein Schlag auf den Hintern einen mit voller Wucht im vermeintlich „freien“ Fall wieder wegschlägt wie ein Baseballbat den Baseball. Einmal als ich gerade telefoniert hatte und mich noch nicht wieder festhielt schleuderte ein heimtückisches Schlagloch (jetzt verstehe ich auch die Etymologie des Begriffes SCHLAGloch) mich rund 50 Zentimeter hoch so das ich mir an einer Metallkante der Gepäckanlage über mir eine riesen Beule am Schädel zuzog, die laut Niki sogar ein wenig blutete. Gut das ich hinten und der Fahrer vorne saß und ich einen Weg durch den Gang zu ihm wohl sowieso nicht überlebt hätte. Achja da fällt mir ein: Anschnallgurte gibt es außerdem sowieso nicht.

Da war das Moto-Taxi in Kigali schon lustiger


Irgendwann schafften wir es sogar noch auf eine richtige Teerstraße und die Speedbumps hatten auf einmal eine erlösende Zärte im Vergleich zu der zurückliegenden düsteren Etappe meines Lebens. Auch das Mädchen neben mir machte einen erleichterten Eindrück hatte sie sich ja auch die restliche Fahrt über diskret in ihren Kanga (Stoff den Frauen tragen) erbrochen. 

Als wir endlich in Arusha bei Tami und Georg ankamen, wieder Freiwillige meiner Organisation der DTP, kam ich mir vor wie ein Kreuzfahrer mit Kreuzschmerzen der nach jahrelanger Reise Jerusalem erreicht. Naja zumindest fast. Abends ging es dann sogar noch weg. Und nach einem unendlich langen Tag an dem Niki und ich über 24 Stunden wach waren ging es dann im Morgendämmern ins Bett. 

Am Sonntagmorgen während die Gastfamilie Tamis und Georgs in der Kirche war, saßen wir im Wohnzimmer und tranken noch ganz kaputt unseren Morgentee als ein Angestellter der Familie der sich um die Kühe kümmern soll, die Chance ergriff und sich auf der Couchlehne sitzend Pornos auf dem Fernseher ansah. Eine bizarre Situation! Und zum Schreien komisch, als er dann als die Familienmutter ins Zimmer kam so tat als hätte er nicht Ferngesehen und in Sekundenschnelle den Fernseher ausschaltete. 

Den Rest des Tages besichtigten wir Arusha das vom mächtigen Mt. Meru (4.562 m. ü. M.) überschattet wird. Eigentlich wollten wir noch in das Ruanda Tribunal der UN das in Arusha seinen Sitz hat und von dort aus die Nürnberger Prozesses des Ruanda-Genozids leitet, jedoch war es am Sonntag geschlossen. Schade, nach unserem Besuch in Ruanda hätte mich das auf jeden Fall sehr interessiert, besonders weil man live  Verhandlungen mit den „Génocidaires“ (wie man in Ruanda sagt) beisitzen kann. 

Am Montag also ging es dann zurück nach Dar Es Salaam, das wir nach rund 10 Stunden Fahrt relativ fix erreichten und noch dazu in einem Luxusbus mit weichen Sitzen und zurückklappbaren Lehnen so dass man doch auch ein wenig schlafen konnte. 

Der hoechste Berg Afrikas: Der Kilimanjaro

In Dar Es Salaam ging es dann abends zu meiner besonders großen Freude noch ins Kino (Ostafrikas Größte Leinwand!!!) in den Film „Black Swan“, der mir ausgesprochen gut gefiel. Ich war nur äußerst verwirrt als ich den Kinosaal verließ und nicht in meiner kühlen deutschen Heimatstadt auf einer verregneten Straße stand und nach der nächsten Dönerbude Ausschau halten konnte, sondern mitten in der Millionen Metropole in Dar Es Salaam die alles andere als kühl war. Der Kinosaal sah einfach aus wie in Deutschland. Lustiges Gefühl kurz weg gewesen zu sein. 

Fazit:

Alles in allem eine sehr gelungene Reise mit der ich sehr zufrieden bin. Zwar hätte ich gerne noch ein anderes Land der East African Community (EA) gesehen aber man kann nicht alles haben. Besonders kann ich Ruanda empfehlen, das mit seinen sauberen Straßen, die teils sauberer sind als in Deutschland beispielsweise, einen absoluten Kontrast zu Tansania bietet. Auch der „Wohlstand“ Ruandas den man im Vergleich zu Tansania zu erkennen glaubt, ist interessant. Besonders beeindruckt haben mich in Kigali das die baulichen Trennungen zwischen den Fahrspuren der Straße akkurat nagelscherenhaft-getrimmten Rasen aufzuweisen hatten und alle paar Meter sich eine gepflegte Palme erhob. Man vergleiche dies mit Dar Es Salaam! Des Weiteren ist die Landschaft Ruandas umwerfend. Die grünen und fruchtbaren Hänge dieses Landes der Tausend Hügel sind bis an den Gipfel mit Feldern bestückt, die zu beackern an ein Kunststück grenzt. Außerdem war auch das Klima mit seiner Kälte –immerhin ist Ruanda durchschnittlich auf einer Höhe von 1500 Meter gelegen- mal wieder echt angenehm. Und zuletzt sind auch Ruandas gesellschaftlichen Normen interessant bis befremdend. Es ist verpönt auf der Straße und in der Öffentlichkeit zu essen, da man sich damit über die die nichts zu Essen haben, lustig macht. Das Selbe gilt für barfuß laufen und dreckige kaputte Kleider tragen. Dies wird als Affront gegenüber Menschen ohne Kleider und Schuhe aufgefasst. 


War doch alles freshi! Niki und Ich in Ruhengeri in Ruanda

Also jetzt wieder rein ins trübe nebensaisonales Alltagsleben des jetzt auf einmal besonders kleinen Zanzibar =)




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