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Mittwoch, 1. Dezember 2010

40 ° C Fieber

Am Samstag den 14.November bin ich nachts aufgewacht mit schrecklichen Kopfschmerzen,Schwindel,leichter Übelkeit,Durchfall und Fieber. Am nächsten morgen habe ich dann erstmal Fieber gemessen und als die LCD Anzeige stolze 40,1 ° C anzeigte bin ich gleich in die Stadt gerast um eine Klinik aufzusuchen. 

3 Tage lang lag ich darauf dann in der Zanzibar Medical Group Clinic bis ich es nicht mehr aushielt. Zanzibar hat keine wirkliche medizinische Versorgung und meine "Ärzte" in der Klinik haben sich zwar liebevoll um mich gekümmert hatten aber nicht die Geräte, Labors und das Wissen um eine wirkliche Diagnose zu stellen. Nachdem dann nachts auch noch eine der vielen Infusionsnadeln die Lösung nicht mehr in meine Vene sondern in mein Gewebe fließen lies, so dass meine Hand 2 Stunden lang schmerzhaft anschwoll und ich meine Armbänder durchschneiden musste und meine Finger nicht mehr bewegen konnte, lies ich mich von meiner Versicherung am nächsten Morgen nach Dar es Salaam aufs tansanische Festland verlegen.

Am Donnerstag um 10:00 Uhr ließ ich mich also vom Accountant Manager der "Klinik" in einem klapprigen Auto zum sansibarischen Flughafen fahren. Dort angekommen hatte meine Versicherung bereits alles organisiert: Ein extra Mediback Flugzeug mit 2 Sanitätern landete auf dem Airport um mich abzuholen. Alles ziemlich dramatisch und ich kam mir etwas hysterisch vor, da es mir an diesem Morgen eigentlich schon wieder ganz gut ging. Auf jeden Fall stürmten die zwei Sanitäter wie unter Kreuzfeuer des Vietcong in Vietnam über das Rollfeld um mich abzuholen. Das kam mir alles sehr übertrieben vor. Aber ich muss auch zu geben, dass ich meiner Versicherung meinen Zustand als sehr schlecht beschrieben habe, damit die endlich in die Potte kommen, da sie sich zuerst ein wenig gesträubt hatten.

Wie auch immer hob mein "Privatflugzeug" mit mir, 2 tansanischen Sanis und einem weißen Piloten nach nur knappen 5 Minuten wieder ab. Lustig war, dass der neue sansibarische Präsident Dr. Shein kurz vor meinem Flugzeug auf dem Rollfeld mit seinem nagelneuen weißen Mercedez angerollt war und mit einem regulären Linienflug nach Dar Es Salaam erst nach mir abhieb. Ich kam mir sehr wichtig vor, wie ich da so mit Luftzufuhr-Schlauch in der Nase und Blutdruckmesser am Finger im Fluzeug sahs und Zanzibar unter mir kleiner wurde und sich vor mir das weite Meer mit seinen türkisenen Korallenriffen auftat. Eine wunderbare Aussicht!

20 Minuten später in Dar gelandet für auch schon der Krankenwagen auf dem Rollfeld vor um mich direkt in die IST Clinic Dar Es Salaam z bringen. Mit Blaulicht bahnte sich der Krankenwagen also seinen Weg durch den schrecklichen Verkehr Dar Es Salaams um mich in einer kleinen Klinik (eher größere Arztpraxis) aber mit europäischem Standard abzusetzten. Zwei Tage war ich dann in der IST Clinic und genoss das Gefühl in der Hand von fähigen Ärzten zu sein. Die Krankenschwestern sprachen perfektes Englisch und eine Schwester sprach sogar ganz gutes Deutsch, da sie in München mal eine Fortbildung gemacht hatte. Die Ärzte -allesamt Europäerinnen- waren nach den Ärzten in Zanzibar ein echter Aufschwung. Das mag rassistisch anmuten aber leider ist es immer noch so, dass tansanische und sansibarische Ärzte hier eine zu schlechte Ausbildung erhalten und Eurpäern um Längen hinterherhängen.

Nach 2 Tagen war ich nun endlich wieder wohl auf und ein Tag später wieder fit genug um nach Hause nach Zanzibar zurückzukehren. Meine Diagnose muss aber noch warten, da meine Blutproben noch auf dem Weg nach Holland zur Untersuchung unterwegs sind.