In Stone Town trifft sich während dem Idd, so scheint es, ganz Zanzibar. Auf dem Forodhani Market, einem am Wasser gelegenem Park, schlagen abends etliche Stände ihre Tische auf um mit frischgepresstem Zuckerrohrsaft (unglaublich lecker) über Zanzibar Pizza und Chapati bis zu sämtlichen Grill-Spießen/-fleisch/-fisch für eine typische Weihnachtsmarktstimmung sorgen nur eben sommerlicher. Hier trifft sich Jedermann, Familien schlagen im Getümmel am Boden ihre Bastmatten (ursprünglich hießen die mal „mkeka“) auf und essen Vorort als sei dies ihr Esszimmer. Wer seinen Blick der Mole zuwendet kann Jugendlichen dabei zu sehen wie sie umringt von einer Menschenmenge ins Hafenwasser springen und dabei Tricks machen, die uns nicht so vom Hocker gehauen haben, aber bei den Einheimischen für Beeindruckung sorgen.
Ebenfalls interresant am Zuckerfest ist, dass es je nachdem ob man den Mond sieht oder nicht sich der offizielle Feiertag nach hinten verschieben kann, was zum Beispiel in Dar es Salaam für einigen Tumult am Fährhafen gesorgt hat. Da, wie es uns erzählt wurde, am Freitagmorgen, nachdem man am Donnerstag den Mond gesehen hatte und der Freitag offiziell zum Feiertag wurde (in Tansania gelten alle christlichen und muslimischen Feiertage) am Ticketverkauf der Fähre nach Zanzibar ein dermaßen großer Ansturm war, da alle schleunigst zu ihren Familien nach Zanzibar wollten, dass man für ein Fährticket einen weitaus teureren Preis zahlen musste.
Ein weiterer Brauch am Sikuku ist es, das sich die kleinen Mädchen besonders herausputzen und einen scheinbaren Wettbewerb darin veranstalten, wer das kitschigere Prinzessinnen-Kleid trägt. Es ist nämlich so, dass sich die Mädchen in knallige neonfarbige Kleider schmeißen die umso schöner sind je mehr Tüff-Ärmel, Glitzersteine und Knallfarben sie haben. Auch sonst wird sich besonders auf Seite der Frau herausgeputzt, man schminkt sich in übermäßig bunten Farben und zeigt ungewöhnlich viel Haut. Besonders stark ist uns dieser Kontrast aufgefallen, als wir im Rahmen des Sikuku in einer Disko waren und uns, die wir uns bereits an verschleierte Frauen und Burkas gewöhnt haben, beim Anblick der großzügigen Ausschnitte und Miniröcke nahezu die Augen herauszufallen drohten. Es bleibt uns jedoch ein Rätsel ob jene „minirocktragenden“ Mädchen dieselben wie jene „vollburkinierten“ sind.
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